Spätabtreibung

Ich lebe jetzt schon ein paar Jahre auf diesem Planeten, in und mit dieser Gesellschaft. Bis Gestern aber wusste ich nicht, dass wir zu solchem fähig sind. Bis Gestern dachte ich wirklich, Abtreibungen würden nur bis einschließlich der 5. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Bei der Spätabtreibung wird eine Zwangsgeburt durch Medikamente eingeleitet. Das so zur Welt gekommene Kind stirbt meist bei der Geburt oder in den nächsten Stunden. Das heißt, wenn das Kind lebendig geboren wird, überlässt man es sich selbst, bis es - wie gewünscht - stirbt. Auf schwäbisch heißt das, man lässt das Geborene verrecken. Tim verreckte nicht. Fünfeinhalb Stunden oder 360 Minuten, nicht!
Wie ist das möglich? Wie kann ein Arzt, ein Geborenes, Kind, dem Sterben überlassen? Wie kann eine Gesellschaft das legitimieren? Geht's noch?!?
Ich bin kein Abtreibungsgegner; aber einen Säugling bewusst verrecken lassen, kann ich nicht akzeptieren. Es gibt keinen Grund der Rechtfertigung. Das römische Reich ist untergegangen - will man annehmen. In punkto Spätabtreibung, frage ich mich, ob das wirklich so ist.
PS.
Meine Hochachtung den Menschen wie es die Leihfamilie von Tim ist (bewußt »ist« und nicht »sind« - nur nebenbei bemerkt).
image - http://www.down-syndrom.ch/ds_netring.htm dreizehn Kommentare

um 16-06-’05 15:41 von imke| | reagiere hierzu