G'wehr.les
Heute Mittag musste ich ausnahmsweise auch am Sonntag arbeiten. War nicht viel, dafür mit angenehmer Unterhaltung. Abends beschloss ich dann den üblichen Sonntagslauf zu machen.Zurzeit scheint es mir Spaß zu machen, nicht auf Waldwegen sondern durch den Wald zu laufen. Irgendwann weiß man nur noch ungefähr wo man ist und richtet sich nach Licht und Schatten. Wenn dann noch die Dämmerung einschlägt wie das dritte Bier mit vierzehn, stehst du da und lächelst vor dich hin: Da lang, immer da lang. Da ist Licht und irgendwo muss da auch ein Weg sein. Jeder deiner Schritte ist lauter als ein Düsenjäger in der Kirche, auch wenn du versuchst noch so leise zu sein, wie ein Nebenbuhler im Kleiderschrank. Es funktioniert nicht. Je dunkler es wird, desto lauter bist du. Bis ... BäääMMM!!! ... Echo ... Echo.... schsssss. Stillstand.
Vor mir in mir nicht schätzbarer Weite, weil ich gegen das Licht laufe, sehe ich Rauch aufsteigen und bin starr wie Aphrodite ohne Höschen. Der Idiot hat doch nicht tatsächlich auf dich geschossen?!, überlege ich. Wenn ich rufe oder mich sonst wie bewege, hört er es vielleicht nicht und feuert nochmal. Also nicht bewegen und ruhig!
Hundert Jahre später, setzte ich in Zeitlupe ein Bein langsam in Bewegung. Zehn Minuten später, mache ich dass ich aus diesem Spielplatz für Vollpfosten mit Gewehr raus komme. Als ich dann endlich wieder auf dem Waldweg gen vier Wände gehe, knallt noch ein Schuss durch den Wald.
Entweder hat der Volltrottel das erste Mal gar nicht auf mich geschossen und verfehlte Schwein, Reh oder Schwager. Oder, der Depp ist suizidal, leidet aber an Parkinson, weshalb er das erste Mal ausrutschte und solange brauchte um nachzuladen. Einen anderen Grund, weshalb man am Sonntag nach Sonnenuntergang im Wald noch Räubeles mit G'wehr spielen muss, fällt mir nicht ein. elf Kommentare

um 02-11-’08 18:11 von Christian| (URL) | reagiere hierzu