Clochard
Er sitzt zurzeit meist mittags an der Ecke. Nicht auf dem Boden, ich schätze auf einer Kiste - was man nicht genau sehen kann, weil er sich in eine alte Überdecke hüllt. Wenn ich sage, er ist alt, dann meine ich das auch so. Er ist alt. Wahrscheinlich weit über sechzig. Man kann das nicht genau sagen, denn er ist ein Clochard und entsprechend gezeichnet. Seine Finger sind von langen geschwärzten Horn geziert, auf seinem Kopf trägt er eine Wollmütze.Immer wenn ich ihn auf dem Weg zum Bäcker entdecke, bringe ich ihm eine Suppe, ein «Schnitzelwecken», Kaffee und ein paar Euro mit. Heute sagte er, er hätte mich schon erkannt. Freundlich wie er ist. Letzten Monat saß da eine alte Frau, die mich mal grüßte als sie zivil unterwegs war. Ich fand das lustig. Kaffee, Kuchen. Suppe gab's damals noch nicht beim Bäcker.
Das Schlimme ist, dass jemand in seinem Alter noch an Ecken sitzen muss. Auch wenn der eine oder andere eine andere Meinung haben will, er müsse da ja nicht sitzen. Er sitzt. Und allein diese Tatsache ist schlimm. Wer weiß, wo er ... später sitzt. Oder liegt. fünf Kommentare

um 10-12-’08 05:27 von Fraggle| (E-Mail ) | reagiere hierzu